Vom Leasing zur Festanstellung: Mein Weg in die Klinik

Vom Leasing zur Festanstellung: Mein Weg in die Klinik

Interview mit Frau Elisabeth Klemm

 

Weshalb hast du dich für einen sozialen Beruf entschieden?

"Gute Frage. Darüber hatte ich damals auch sehr intensiv nachgedacht. Viele Mitglieder meiner Familie haben oder hatten einen sozialen Beruf. Meine Mutter zum Beispiel ist Physiotherapeutin, mit und aus Leidenschaft. In unserem Beruf können wir Patient*innen und Familien in schwierigen Momenten unterstützen und ihnen helfen, mit ihren Erkrankungen umzugehen. Oft sind wir ja auch die erste Anlaufstelle für die Patient*innen und Angehörigen bei Fragen und Bedenken. Außerdem ist der Job extrem vielfältig. Von Routineaufgaben, wie die Überwachung von Vitalwerten bis hin zu komplexen medizinischen Verfahren - gibt es immer etwas zu tun. Zusammengefasst, ich arbeite sehr gerne mit Menschen zusammen."

 

Würdest du dich heute für einen anderen Beruf entscheiden?

"Pflege ist eine Herzenssache und ich bin ein Herzensmensch. Daher ist die Antwort auf diese Frage ein klares Nein."

 

Wärst du gern Ärztin geworden?

"Nein. Ich hatte wenig Lust so lange zu lernen. Ich habe aber großen Respekt und Achtung vor diesem verantwortungsvollen Beruf."

 

Welche deiner persönlichen Stärken kommen hier besonders zum Tragen?

"Ganz klar, meine Teamfähigkeit. Aber auch meine Ausgeglichenheit. Ich bin ruhiger, wenn andere unruhig werden. Das hilft bei der Organisation von Prozessen und dem Handling von Situationen."

 

Brauchst du ein dickes Fell?

"Ja! In erster Linie, um die erlebten “Geschichten des Tages“ nicht mit nach Hause zunehmen!"

 

Magst Du diese Krankenhausserien im Fernsehen und welche Lieblingsarztserie hast du?

"Ja, ich bin ein begeisterter Arztserien-Fan. Meine Lieblingsserien sind Grey’s Anatomy, Emergency Room und Dr. House. Die deutschen Serien sind eher nicht so mein Ding."

  

Man kann ja nicht nur direkt in einer Klinik angestellt sein, sondern sich auch über eine Leasing-Firma vermitteln lassen. Du kennst beide Seiten. Was ist aus deiner Sicht der Unterschied für die Pflegekräfte und auch für die Patient*innen?

"Ja, ich kenne beide Seiten. Ich war auch einige Zeit in einer Leasing-Firma angestellt. Bei einer Festanstellung in einer Klink ist es ja oft so, dass man ganz oft bessere Sozialleistungen wie beispielsweise Betriebsrente und Krankengeld bekommt. Man hat einen viel intensiveren Kontakt zu den Patient*innen und die Möglichkeit, sich in bestimmten Fachbereichen zu spezialisieren. Ich habe eine kleine Familie und bekomme durch meine Klinik die Möglichkeit, mit einem auf meine Bedürfnisse angepassten und zugeschnittenen Arbeitszeitmodell viel besser zu planen. Somit bekomme ich zum Beispiel die Gelegenheit, in einem „Springerpool“ hauptsächlich auf der Intensivstation und in der Anästhesie zuarbeiten. Das ermöglicht mir, Familie und Job sehr viel besser zu vereinbaren. So bringe ich entsprechende Flexibilität mit und im Gegenzug – familienfreundliche Dienste, so dass ich viel Zeit mit meiner Tochter verbringen kann.  Ich weiß auch jeden Tag, wo mein Arbeitsplatz ist. Nämlich wohnungsnah! Eine Leasing-Firma könnte mich auch nach Spandau schicken. Noch dazu kenne ich meine Kolleg*innen durch die strukturierte Einarbeitung und tägliche Zusammenarbeit richtig gut. Da wir das Haus, die Prozesse und Abläufe so gut kennen und verinnerlicht haben, können wir unsere Patient*innen viel besser pflegen und ihnen helfen. Unsere Patient*innen sind dadurch nicht nur versorgt, sondern bestens versorgt und das ist ein riesengroßer Unterschied."

 

Wenn du eine Frage an unseren Gesundheitsminister stellen dürftest, was würdest Du ihn fragen?

"Ich würde ihn nichts fragen, sondern ich würde ihn um Folgendes bitten: Dass man viel mehr und auch besser - über die Grundbedingungen in der Pflege nachdenkt. Mehr Anreize schaffen, dass sich noch mehr junge Menschen für diesen Beruf interessieren. Die politischen Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass keiner gezwungen ist, ins Leasing zu gehen. Meine Klinik macht das auch mit zusätzlichen Leistungen. So kann ich zum Beispiel an einem Job-Rad-Leasing-Programm teilnehmen. Das sind auch monetäre Anreize, die dazu beitragen - dass ich mich hier noch wohler fühle."

 

Der letzte Satz gehört Dir!

"Klar gibt es immer Dinge, die verbessert werden könnten und auch teilweise müssten. Ich kann aber heute mit Stolz sagen, dass ich die Augen aufgemacht hatte, bei meiner Berufs- und auch Arbeitgeberwahl."

Ansprechpartnerinnen:

Ilona Hanuschke, Pflegedirektorin

Sarah F. Schult, Pflegedienstleitung

 

Artikelrechte:

Caritas Gesundheit Berlin gGmbH

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