Laut einer Studie könnten mit den richtigen Verbesserungen der Arbeitsbedingungen und des Arbeitsklimas bundesweit zwischen 300.000 und 660.000 neue Vollzeit-Pflegekräfte gewonnen werden.

Für die bundesweite Studie „Ich pflege wieder, wenn…“ wurden 12.700 ausgestiegene Pflegekräfte und Pflegende in Teilzeit zu ihrer Bereitschaft eines Wiedereinstiegs bzw. zur Stundenerhöhung befragt. Die Ergebnisse aus Modellrechnungen ergeben in unterschiedlichen Szenarien ein rechnerisches Potential von 300.000 bis zu 660.000 Vollzeitkräften, welche unter bestimmten Bedingungen einen Wiedereinstieg bzw. eine Aufstockung ihres Arbeitspensums in Erwägung ziehen.  

Das Kampagnenteam der BKG analysierte insbesondere die Handlungsempfehlungen der Studie und glich diese mit den Handlungsfeldern des 10-Punkte-Plans der #PflegeJetztBerlin-Kampagne ab, um wissenschaftliche Auswertungen für die Arbeit zu berücksichtigen und Maßnahmen gezielter anzugehen. Hierbei lassen sich prägnante Schnittmengen feststellen, die bestätigen, dass die Arbeit an diesen Punkten so wichtig ist.

Eine bedarfsgerechte Personalbemessung, nicht unterbesetzt arbeiten zu müssen und mehr Zeit für menschliche Zuwendung zu haben, steht im Ranking der Motivationsfaktoren der Befragten sehr weit oben.  Einmal mehr macht die BKG in einer Pressemitteilung auf die Verbesserungen der Personalbemessung als Mobilisierungspotential (Stichwort: PPR 2.0) aufmerksam. Eine gesetzliche Verankerung und einen verbindlichen Zeitplan der Umsetzung nach dem Gesundheitsweiterentwicklungsgesetz sowie verlässliche Zwischenlösungen auf politischer Ebene sieht die BKG als unabdingbar. Weiter wird sich die Kampagne #PflegeJetztBerlin konkret dem Thema Etablierung eines Ausfallmanagements in den Einrichtungen widmen, nicht zuletzt auch, um dem Leasingmarkt die Stirn zu bieten!

Die in der Studie Befragten erachten zudem einen fairen und wertschätzenden Umgang sowie eine Sensibilität für die Arbeitsbelastung durch Vorgesetzte und Kollegen/-innen als besonders wichtig und könnten sich vorstellen, unter dieser Voraussetzung wieder mit Freude in den Beruf zurückzukehren. Die BKG greift dieses Handlungsfeld auf und vergleicht derzeit (bundesübergreifend) die Regelungen zu Fortbildungsverpflichtungen für Leitungskräfte in der Pflege zur Stärkung von Kompetenzen in der Teamorganisation, der Reflexion der eigenen Führungsrolle, Schulung in positiver Psychologie und wertschätzender Führung.

Die Studie zeigt weitere bedeutende Handlungsfelder auf, die angepackt werden müssen und durch die BKG aufgegriffen werden. Die repräsentative Bezifferung eines Mobilisierungspotenzials von Pflegekräften liefert einen wichtigen Ansatzpunkt für einen gezielten Aktionismus und Onboarding-Bedarfe in diese Richtung. Besonders bitter bleibt die Formulierung des Wunsches der Pflegenden, mehr Zeit für menschliche Zuwendung zu haben - hier bliebt viel zu tun!

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