Pflege international

Die demographischen und gesellschaftlichen Entwicklungen stellen das deutsche Pflegesystem vor große Herausforderungen. Insofern lohnt sich ein Blick über die Grenzen Deutschlands, wie andere europäische Länder mit dieser Aufgabe umgehen und wie wichtige Vertreter internationaler repräsentativer Gesundheits- und Pflegeorganisationen die Lage für die Berufsgruppe der Pflegenden einschätzen. #PflegeJetztBerlin sammelte diese aktuellen Blickwinkel ein und konnte Beiträge folgender Repräsentanten und ihrer Organisationen gewinnen:

  • European Hospital and Healthcare Federation (HOPE): Pascal Garel, Hauptgeschäftsführer
  • European Federation of Nurses Associations (EFN): Prof. Dr. Paul De Raeve, EFN Generalsekretär & Martin N. Dichter, Pflegefachperson, Ph.D., Vorstandsmitglied DBfK, deutscher Delegierter bei der EFN
  • International Council of Nurses (ICN): Dr. Michelle Acorn, Chief Nurse
  • Senatskanzlei Europaangelegenheiten - Büro des Landes Berlin bei der EU in Brüssel: Renate Völpel, Stellvertretende Leiterin
  • Charité Universitätsmedizin - Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft: Prof. Dr. Michael Ewers, Institutsdirektor

Internationale Rolle des DBfK (Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe)

Als größter Berufsverband der Pflege in Deutschland ist der DBfK international breit vernetzt. So vertritt der DBfK für Deutschland die Interessen des Pflegeberufs im International Council of Nurses (ICN), dem Weltverband der Pflegeberufe, sowie im europäischen Pflegeberufsverband EFN und in europäischen Spezialistenorganisationen (siehe Grafik).

Internationales Netzwerk des DBfK (Quelle und erweitertes Netzwerk: Der DBfK in Netzwerken - DBfK)

Das ist deshalb so wichtig, weil nationale Grenzen innerhalb Europas und darüber hinaus zunehmend an Bedeutung verlieren. Europäische Freizügigkeit und daraus resultierende Arbeitsmigration erfordern eine Harmonisierung von Rahmenbedingungen und Gesetzgebung. Die Globalisierung hinterlässt ihre Spuren - auch im Gesundheitswesen und für die Pflegeberufe. Sie schafft neue Herausforderungen und bietet neue Chancen. Auch in Deutschland gewinnt Brüssel zunehmend an Bedeutung: Viele Gesetze werden auf EU-Ebene gemacht - und müssen anschließend in nationales Recht umgesetzt werden.

Der DBfK hat deshalb das Ziel, dass die Pflege eine starke Stimme in Brüssel hat und unmittelbar Einfluss nehmen kann auf Entscheidungen und Initiativen des EU-Parlaments und der EU-Kommission.

Der DBfK ist aktives Mitglied der European Federation of Nurses Associations (EFN) und gestaltet somit die Schnittstelle zwischen nationalen und internationalen politischen Interessen innerhalb der EU.

Zu den wichtigen internationalen Themen benennt der DBfK:

  • die gegenseitige Anerkennung von Berufsqualifikationen,
  • der weltweite Fachpersonalmangel in der Pflege,
  • Vergleichbarkeit von Qualifikationsniveaus,
  • der Umgang mit begrenzten personellen und finanziellen Ressourcen in den Gesundheitssystemen, 
  • Teilen von Wissen und Evidenz,
  • gemeinsame Projekte oder
  • gemeinsame Veranstaltungen.

Der DBfK gibt unter anderem Teil internationale Positionspapiere, Handbücher und Stellungnahmen in deutscher Sprache heraus, sofern es sich um Themen handelt, die für die Pflege in Deutschland relevant sind. Hier finden Sie für die Pflege relevante internationale Publikationen in deutscher Übersetzung, wie z. B. EFN-Positionspapier zur Beteiligung von Pflegefachpersonen in der Gestaltung von KI-Werkzeugen, EFN-Positionspapier zu den Folgen des Mangels an Pflegefachpersonen für die öffentliche Gesundheit oder den ICN Ethikkodex für Pflegefachpersonen

Quelle: Pflege international - DBfK

Verfasserin: Juliane Ghadjar, Kampagnenkoordinatorin

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