Corona belastet die Krankenhäuser nach wie vor – Wege aus der Situation durch Ausbildung, Recruiting und Wiedereinstieg

Wir begrüßen Sie herzlich zur November-Ausgabe für das Jahr 2021!

Steigende Infektionszahlen, steigende Krankenhausbehandlungen

Das deutsche Gesundheitswesen steht aktuell erneut vor einer Belastungsprobe. Seit einigen Wochen schon nehmen die Zahlen der Krankenhauspatienten mit einer Covid-19-Erkrankung besorgniserregend stark zu. Dieser Tage schauen wir nahezu hilflos darauf, wie sich diese Lage nun dramatisch zuspitzt. Mit bisher noch nicht gekannten Infektionsrekordzahlen in der Bevölkerung werden die Bedarfe für Krankenhausbehandlungen mit wenig Zeitverzögerung ebenso stark steigen. Krankenhäuser haben bereits begonnen, planbare Eingriffe zu verschieben, um die notwendigen Kapazitäten für die Akutversorgung in der Corona-Pandemie freizuschaffen.

Liquiditätssichernde Ausgleichszahlungen, 5-Tage-Zahlungsfrist, Reduzierung der Prüfquoten

Die Politik – noch beschäftigt mit den Verhandlungen zu den Koalitionsverträgen auf Bundes- und auf Landesebene – reagiert erst mit einiger Verzögerung auf die nun dringenden Reaktionsbedarfe. Für das nun wieder erforderliche Verschieben von planbaren Eingriffen brauchen die Krankenhäuser wieder alle Hilfe. Neben den liquiditätssichernden Ausgleichszahlungen, 5-Tage-Zahlungsfrist und Reduzierung der Prüfquoten für Krankenkassen benötigen Krankenhäuser nun weitreichende Flexibilität bei den vielen Bürokratievorgaben sowie Dokumentationserleichterungen.

Stärkung der Pflege

Neben diesen wichtigen Systemeinstellungen braucht es aber vor allem eins: eine kurzfristige Stärkung des Personals, insbesondere der Pflege. Dabei sind die Ausgangsbedingungen noch schwieriger als bei den vorausgegangen Wellen: viele Kräfte sind ganz ausgestiegen oder haben die Zahl ihrer Einsatzstunden reduziert. Weitere sind schlichtweg krank. Ihnen allen stecken fast zwei Jahre Extremsituation tief in den Knochen. So müssen die Anstrengungen der Verantwortlichen noch größer sein. Erst recht, weil die Wintermonate mit den saisonalen Belastungen, beispielsweise der Grippe, ja noch bevorstehen.

Rückkehr in den Pflegeberuf und ins Team

Zwei Ansatzpunkte könnten kurzfristig helfen und lange wirken: die Pflegekräfte in der Zeitarbeit müssen – vielleicht auch durch Änderung der rechtlichen Rahmenbedingungen – verlässlich in die Stammbelegschaft zurückkehren. Ebenso, und auch dafür braucht es Anreize, all diejenigen Kräfte, die den Beruf verlassen haben. Mit konzertierter Kraftanstrengung von Politik, Verwaltung und der Kampagne #PflegeJetztBerlin mit all ihren Trägern sollte unmittelbar ernsthafte Ansprache an all die Unentschlossenen erfolgen. Sie müssen von der Rückkehr in den Beruf und ins Team überzeugt werden.

Mehr und bessere Ausbildung

So können wir Pflege und das Team im Krankenhaus und in der Pflegeeinrichtung insgesamt stärken. Das geht auch mit mehr und besserer Ausbildung. Dieser wenden wir uns mit dieser Ausgabe unseres Newsletters schwerpunktmäßig zu. Dazu haben wir mit Frau Christine Vogler, Präsidentin des Pflegerats offen diskutiert. Hören Sie unseren Podcast und lesen Sie über all die guten Beispiele einer guten Ausbildung in unserer aktuellen Ausgabe.

Wir wünschen Ihnen eine erkenntnisreiche Lektüre.

Freundliche Grüße

Marc Schreiner

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