Mehr junge Menschen in den Beruf der Pflege bringen und dabei auch die im Blick haben, die aufgrund von schlechten Schulnoten oder Sprachbarrieren keine Chance gehabt hätten: Das ist der Grund warum Vivantes in enger Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit Berlin Nord eine Einstiegsqualifizierung (EQ) für die Pflege entwickelt hat. Die Kooperation startete im Oktober 2023 im Vivantes Klinikum Spandau, eine erste Evaluation ergab positive Ergebnisse: Rund zwei Drittel der Praktikant*innen werden eine Pflege-Ausbildung bei Vivantes beginnen.
An dem Pilotprojekt der Einstiegsqualifikation haben 10 Praktikant*innen teilgenommen. Sie waren zuvor bei der Agentur für Arbeit als arbeitssuchend gemeldet. Ein halbes Jahr lang lernten sie den Arbeitsalltag im Vivantes Klinikum Spandau in einem fest definierten Praxisbereich kennen und wurden dabei von erfahrenen Pflegfachkräften betreut und angeleitet. Eine von ihnen ist Isabell Reinicke, die als freigestellte Praxisanleiterin das Projekt der Einstiegsqualifikation leitet. Sie ist beispielsweise dabei, wenn die Praktikant*innen üben, den Blutdruck zu messen. "Ich beobachte das, assistiere bei Bedarf und schaue, ob Dinge noch optimiert werden können", erklärt sie. Gemeinsam mit ihrem Team ist ihr wichtig, einen engen Draht zu den Praktikant*innen zu halten, jederzeit ansprechbar zu sein, zu unterstützen und zu motivieren.
Diese enge Bindung sei auch ein wesentlicher Faktor des Erfolgs des Pilotprojekts, ist die Pflegedirektorin des Vivantes Klinikum Spandau, Kathleen Gernandt, überzeugt. Deshalb ist geplant, diesen Weg so weiterzugehen. "Ich möchte mehr junge Menschen in den fantastischen Beruf der Pflege bringen." Dabei hat sie mit ihrem Team auch die Menschen im Blick, die aufgrund von schlechten Schulnoten oder Sprachbarrieren zunächst keine Chance gehabt hätten. "Die Einstiegsqualifikation ist für alle Seiten ein großer Gewinn" ,resümiert Kathleen Gernandt: "Unsere Evaluation hat gezeigt, dass die Ausbildungsanwärter*innen ihre Qualifikation schnell verbessern konnten. Wir lernen sie durch das Praktikum kennen und können einschätzen, ob der Pflegeberuf das Richtige für sie ist."
Theorie- und Praxistage ermöglichen Einblick in Pflegeberuf
Im Rahmen der Einstiegsqualifikation werden die praktischen Tage in der Klinik durch Theorietage ergänzt. Zwei Mal wöchentlich findet der theoretische Unterricht zu Themen wie Hygiene, Körperpflege, Mobilität oder Sturzprophylaxe sowie zur Auswertung eigener Erfahrungen statt. Junge Menschen, die Deutsch lernen, können bei Bedarf an einer Sprachförderung teilnehmen. Daneben erhalten die Teilnehmenden über sogenannte Praxisaufträge regelmäßig die Möglichkeit, das Gelernte mit ihrer Gruppe zu teilen, um den Theorie-Praxis-Transfer zu festigen. Einmal monatlich findet ein Theorietag im Vivantes-eigenen Institut für Fort- und Weiterbildung (IFW) in Berlin-Tempelhof statt, in dem übergeordnete Inhalte wie Kommunikation, Digitalisierung und Konfliktmanagement vertieft auf dem Lehrplan stehen. Dank der Förderung durch die Agentur für Arbeit Berlin Nord erhalten die Praktikant*innen von Anfang an, also schon in der Lernphase, eine attraktive Vergütung von 700 Euro im Monat. Vivantes zahlt gut zwei Drittel dieser Vergütung.
Nach erfolgreicher Einstiegsqualifizierung ist eine weiterführende Ausbildung zur Pflegefachperson oder zur/zum Pflegefachassistent*in bei Vivantes möglich. In einer Evaluation des Pilotprojekts wurden sowohl die Lernprozesse als auch die Lernergebnisse positiv bewertet. Und im Ergebnis werden 7 der 10 Praktikant*innen eine Ausbildung als Pflegefachkraft oder Pflegefachassistenz bei Vivantes beginnen.
Weiterführende Links:
Einstiegsqualifizierung in Spandau | Vivantes
Einstiegsqualifizierung (EQ)zur Berufsorientierung am Vivantes Klinikum Spandau (youtube.com)
Ansprechpartnerin:
Kathleen Gernandt M. A., Pflegedirektorin
Vivantes Klinikum Spandau
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