Die demografische Entwicklung stellt das Gesundheitswesen vor große Herausforderungen. Besonders in der Pflege wird die Belegschaft älter, was sowohl Chancen als auch Probleme mit sich bringt. Mit zunehmendem Alter verändern sich die Anforderungen an Pflegekräfte. Schichtarbeit und körperliche Belastungen stellen auf Dauer gesundheitliche Herausforderungen dar, während die Erfahrung älterer Mitarbeitender einen unschätzbaren Wert für die Pflege hat. Die demografische Entwicklung im Gesundheitswesen verlangt nach neuen Arbeitsstrukturen, die den Bedürfnissen älterer Pflegekräfte gerecht werden und zugleich die Qualität der Pflege sichern.
Die Charité Universitätsmedizin Berlin hat mit dem Modell „Stationsempfang“ eine innovative Antwort auf den demografischen Wandel und die steigenden körperlichen Belastungen im Pflegebereich entwickelt. Ziel dieses Modells ist es, ältere Mitarbeitende altersgerecht zu beschäftigen, indem ihnen eine verantwortungsvolle, administrative und koordinierende Rolle zugewiesen wird. So bleiben sie trotz nachlassender physischer Belastbarkeit wertvolle Teammitglieder und tragen gleichzeitig zur Sicherstellung einer hohen Versorgungsqualität auf den Intensivstationen bei. Der Mitarbeitende am Stationsempfang übernimmt eine Vielzahl wichtiger Aufgaben, um den reibungslosen Ablauf auf der Station zu gewährleisten. Dazu gehört die Koordination von Diagnostikterminen, um sicherzustellen, dass die Untersuchungen rechtzeitig und effizient durchgeführt werden. Außerdem sind sie für die Bettenplanung bei Zu- und Abverlegungen zuständig, um einen optimalen Stationsbetrieb zu gewährleisten und Engpässe zu vermeiden. Zudem übernehmen sie die Betreuung des Stationstelefons, beantworten Anfragen von Besucher:innen und Kolleg: innen und sorgen so für eine gute interne und externe Kommunikation und verhindern damit Störungen der Mitarbeitenden in der direkten Patient:innenversorgung. Diese Aufgaben tragen dazu bei, die Versorgung der Patient:innen zu verbessern und den Stationsalltag effizient zu gestalten.
Der Stationsempfang – ein praxisnahes Modell mit Mehrwert für alle Beteiligten:
Für Führungskräfte bietet das Modell ein strategisches Instrument zur altersgerechten Personalentwicklung: Es ermöglicht den Erhalt wertvoller Fachkompetenz, reduziert Einarbeitungsaufwände und senkt Rekrutierungskosten. Die langfristige Bindung erfahrener Mitarbeitender stärkt Teamstabilität und Pflegequalität – ein wirksamer Beitrag zur Fachkräftesicherung.
Auch für Mitarbeitende schafft der Stationsempfang attraktive Perspektiven: Durch den Verzicht auf Schichtdienst und flexible Arbeitszeiten wird die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben verbessert. Gleichzeitig bleiben sie in einem vertrauten Umfeld tätig, was ihre berufliche Identität und soziale Einbindung stärkt. Dies fördert die Arbeitszufriedenheit, erhält die Gesundheit und verlängert die Erwerbsfähigkeit.
Fazit: Der Stationsempfang ist ein wirtschaftlich sinnvolles, gleichzeitig mitarbeiterorientiertes Modell, das Pflegequalität sichert und dem demografischen Wandel aktiv begegnet.
Ansprechpartnerin:
Katrin Degner
Pflegerische Centrumsleitung CC09
Charité Universitätsmedizin Berlin
Tel.: 030/450-552192
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