Sprachregister und ihre Bedeutung für die Kommunkation von und über Pflege

Sprachregister und ihre Bedeutung für die Kommunikation von und über Pflege

 

Was tun Pflegefachpersonen eigentlich, wenn Sie Menschen pflegen?

 

Diese Fragestellung greift das Projekt KoWeP – Kompetenzkommunikation und Wertschätzung in der Pflege – auf und setzt sich mit dem Thema, wie Pflegende über ihren Beruf sprechen vor dem Hintergrund des Konzeptes der Kompetenzkommunikation auseinander.

Der Begriff der Kompetenzkommunikation findet ihre Ausgangsbasis in dem Projekt „Berufe im Schatten“ aus dem Jahre 2010 und ist eingebettet in eine Wirkungskette (Ciesinger et al. 2011). Diese geht von der Annahme aus, dass die Art und Weise wie Pflegefachpersonen über ihren Beruf sprechen eine Wechselwirkung hat mit Berufsstolz und gesellschaftlicher Wertschätzung.

 

Abb1: Wirkmodell Kompetenzkommunikation

Ziel des Projektes ist es, berufliche Kompetenzen bewusst zu machen, den Berufsstolz zu fördern und die sprachliche Darstellung der professionellen Kompetenzen von Pflegenden nach innen und außen zu schulen. So sollen die Fähigkeiten zur Kompetenzkommunikation gesteigert, und die Pflegenden zur aktiven Teilnahme und Mitgestaltung im Pflegediskurs ermutigt werden. 

 

Die Wirkungskette wurde in Fokusgruppen-Interviews mit Studierenden der Berufspädagogik und Expert*innen aus den Bereichen Pflegewissenschaft, -management und -bildung diskutiert.

 

Es zeigte sich im Ergebnis, dass die Faktoren der Wirkungskette sich grundsätzlich in den Gesamtkontext des Berufsbilds einbetten lassen. Aus den Rückmeldungen konnten im Hinblick auf die Kommunikation drei Sprachregister identifiziert werden, in denen sich Pflegepersonen bewegen:  medizinisch-pflegerische Fachsprache, medizinisch-pflegerische Alltagssprache, vereinfachende-pflegerische Umgangssprache.

Je nachdem, an wen sich die Pflegeperson richtet, variiert die Wahl des Sprachregisters und ermöglicht eine den Adressat*innen angemessene Kommunikation. Da im beruflichen Umfeld eine Alltags- und Umgangssprache überwiegt, wird die Ausübung von pflegerischen Interventionen oft nicht kompetenzorientiert versprachlicht und bleibt deshalb unsichtbar. Die Folge können eine Selbst-Degradierung der geleisteten Arbeit bis hin zu einer selbst erlebten geringen Wertschätzung sein.

 

Dieser Aspekt wurde u.a. in dem Schulungskonzept „Arbeite gut und rede darüber“ aufgegriffen und didaktisch in praktische Übungen übersetzt, indem prototypische Beispiele aus den verschiedenen Wirkungsfeldern (privates Umfeld, öffentlicher Nahraum, Arbeitsalltag, Medien) im Hinblick auf die Vermittlung von Professionalität und Kompetenz des Pflegeberufes, geübt und reflektiert werden.

Das wissenschaftliche Projekt ist ein Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG), unter der Beteiligung der Frankfurt University of Applied Sciences (Projektleitung), der Deutschen Angestellten-Akademie DAA Westfalen, von Dienstleistung, Innovation, Pflegeforschung GmbH (DIP) sowie der MA&T Sell & Partner GmbH und zielt auf einen hohen Bezug zur pflegerischen Praxis ab.

 

Kontakt:          

Prof. Dr. Klaus Müller

Klaus.mueller@fb4.fra-uas.de

 

 

Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen:

Dr. Lisa Luft

l.luft@fb4.fra-uas.de

 

Katja Kraus

Katja.kraus@fb4.fra-uas.de

 

Literatur:

Ciesinger, K.-G.; Klatt, R.; Zimmermann, T. (2011): Strategien zur Förderung der Kompetenzkommunikation. In: Ciesinger, K.-G.; Fischbach, A.; Klatt, R.; Neuendorff, H. (Hg.): Berufe im Schatten. Wertschätzung von Dienstleistungsberufen: Entwicklung neuer Modelle und Konzepte einer praxisorientierten Unterstützung. Berlin: Lit, S. 171-184.

 

 

 

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